Alle Informationen auf diesen Seiten dienen nur dem Erfahrungsaustausch; sie stellen keine Bauanleitungen dar. Für die Richtigkeit, Zweckmäßigkeit und Durchführbarkeit wird keine Haftung übernommen!
Plus- und Minusregelung und deren Umbau
Plus-geregelt bedeutet, das eine Ende der Feldwicklung (einer Lichtmaschine bzw. eines Generators) ist an Minus bzw. Masse angeschlossen, während das andere Ende der Wicklung vom Regler mit einer veränderlichen, positiven Spannung versorgt wird.
Minus-geregelt bedeutet das Gegenteil:
...das eine Ende der Feldwicklung ist an Plus angeschlossen, und geregelt wird gegen minus (siehe Bild links).
Die alten Vorkriegs-DKW waren meines Wissens immer plus-geregelt, die Nachkriegs-Modelle jedoch minus-geregelt. IFA ist Nachkrieg, und damit ist klar: der Bosch-Regler, der im IFA so schön funktionieren soll, ist bei meinem alten F5 so ohne weiteres nicht zu gebrauchen. Zu früh gefreut!
Bei meinem F5 wäre ein plusgeregelter 12-Volt Regler das Richtige, diese sind aber dünn gesät. Alternativ kann auch ein minusgegegeltes Exemplar verwendet werden, dann aber sind Änderungen an der Dynastart-Anlage erforderlich:
Regler, plusgeregelt | Regler, minusgeregelt | |
Vorkriegsmodelle | verwendbar ohne Änderung* oder mit geringen Änderungen |
verwendbar*, wenn Feldwicklung auf Grundplatte umgeklemmt wird |
Nachkriegsmodelle |
ergibt keinen Sinn | verwendbar* ohne Änderung oder mit geringen Änderungen. |
*) verwendbar sind natürlich nur Regler, die von ihren technischen Daten bzw. Eigenschaften her wenigstens annähernd geeignet sind (grundsätzlich sind 7V-Regler mit passender Stromregelung geeignet, die bedingte Eignung von 14V-Reglern wird auf diesen Seiten ausführlich behandelt), auf jeden Fall aber sind Umrüstungen von 7V auf 14V nur bedingt fachgerecht.
Adaption von plus- auf minusgeregelt:
Damit eine (vormals) plusgeregelte Dynastart-Anlage minusgeregelt werden kann, muss lediglich die Feldwicklung anders angeschlossen werden. Der Aufwand ist nicht sehr groß.
Der Anschluss der Wicklung an Masse (Grundplatte) wird abgeschraubt und am Anschluss "20" angeschlossen (leider ist
das Kabel zu kurz und muss verlängert werden, blau gezeichnet). "20" entspricht heute "DF".
Der Anschluss der Feldwicklung, der vormals an "20" angeschlossen war, wird zusammen mit dem Ende des Regelwiderstandes (vormals an "1" angeschlossen) direkt an "1" bzw. "D+" angeschlossen. Das bedeutet, der Vorwiderstand wird überbrückt oder "kurzgeschlossen" und damit unwirksam (kann aber reaktiviert werden).
Diese Änderungen können auch talentierte Laien vornehmen, sehr sorgfältiges Arbeiten ist aber dringend anzuraten, da ein Kurzschluss in der Dynastartanlage schwere Schäden hervorrufen kann.
Hier ein Schlüssel zur Übersetzung der historischen und aktuellen Klemmenbezeichnungen (DIN 72552):
Klemmenbezeichnung DKW | Klemmenbezeichnung DIN, IFA und andere Fahrzeuge |
Bedeutung |
1 | D+ | "Dynamo plus", positive Induktions- bzw. Generatorspannung. |
20 |
DF | "Dynamo Feld", positive oder negative Spannung zur Versorgung der Erregerfeld-Wicklung |
1a | B+ oder 30 | "Batterie plus" |
Masse | 31 | "Batterie minus", Fahrzeugmasse |
10b | 15 | "Zündung" |
Im Bild rechts ist zu sehen, wie Feldwicklung und Regelwiderstand bei Vorkrieg-Fzg serienmäßig angeschlossen sind: die linke Schraube ist "1" (heute "D+", siehe Schlüssel oben) - hier ist der Widerstand angeschlossen.
Rechts ist eines
der beiden Enden der Feldwicklung(en) bzw. Pole angeschlossen: die rechte Schraube ist "20" (heute "DF") - sie führt zum Regler.
Im Bild links sehen wir die bereits abgeschraubten Anschlüsse: das kürzere Kabel (hier mit "DF" markiert) müsste nun an der linken Schraube mit angeschlossen werden (Bezeichnung "1").
Leider ist es dafür jedoch zu kurz und müsste verlängert werden. Entweder kneifen wir also den Kabelschuh ab und löten ein Stück Kabel an, oder wir bauen uns einen Adapter.
Abkneifen und etwas anlöten bedeutet Veränderung - diese kann nicht so einfach rückgängig gemacht werden. Frevel!
Einen Adapter können wir uns aus einem kurzen Stück Kabel mit zwei Ösen an jedem Ende (Lötkabelschuhe M4) leicht herstellen - dieser Verlängerungs-Adapter lässt sich mit einer Schraube M4x6 und einer Mutter anfügen (diese Variante kann zu 100% rückgängig gemacht werden!). Nicht vergessen: Schraube und Mutter gut(!) isolieren! Doch Halt, eines fehlt noch...
...nun haben wir noch den längeren (in Bild 1 mit "D+" bezeichneten) Anschluss übrig. Er gehört zum Regelwiderstand und wird theoretisch nicht mehr gebraucht, könnte also abgeschnitten werden. Einmal abgeschnitten heißt aber "immer abgeschnitten" und ist nicht mehr rückgängig zu machen. Die elegantere Methode ist, diesen längeren Anschluss zusammen mit dem kürzeren (und verlängerten) Anschluss (vormals "DF") mit der oben beschrieben M4x6-Schraube am Verlängerungs-Adapter mit anzuschließen. Dadurch wird auch hier nichts voreilig zerstört!
Jetzt ist noch das andere Ende der Feldwicklung (serienmäßig) am Gehäuse (Masse = Minus) der Grundplatte angeschlossen (Bild rechts). Dieser Anschluss muss an "DF" bzw. "20" (im Bild ganz oben) angeschlossen werden. Auch dieser Anschluss ist zu kurz und reicht nicht dort hin. Auch hier bietet sich eine Verlängerung an. Achtung: dieser Anschluss darf dann nicht mehr an Masse angeschlossen sein!
Die fertige Änderung sehen wir im Bild 4 links: das kürzere Kabel (siehe Bild 1, ganz oben, im Bild links mit weißem Pfeil) ist zusammen mit dem längeren (Widerstand, orangefarbener Pfeil) mittels der Schraube M4x6 am Adapter (Verlängerung, gelber Pfeil) angeschlossen. Dieser ist dann an der Schraube links ("D+") angeschlossen. Die Schraube M4 ist mit Schrumpfschlauch gut isoliert!
In der Mitte von Bild 4 sehen wir einen blauen Kabelschuh als Ende eines braunen Kabels: auch dies ist ein
Verlängerungs-Adapter, mit dem das andere Ende der Feldwicklung (vormals Masse) hier an "DF" bzw. "20" angeschlossen ist.
Fazit: mit diesen Handgriffen kann eine plusgeregelte (Vorkriegs-) Dynastart-Anlage so umgeklemmt werden, dass sie mit minusgeregelten Reglern kompatibel ist. Die Änderung kann - sorgsam durchgeführt - zu 100% und "spurlos" wieder rückgängig gemacht werden!
Hinweis: diese Maßnahme (Umklemmen auf Minusregelung) ist eine von wenigen, die für sich gesehen fachgerecht durchführbar ist und deshalb auch von Fachbetrieben vorgenommen werden kann.