An die Arbeit, fertig, los...

 Zunächst war klar, dass ich von alten Autos keine Ahnung hatte! Nur von neuen. Unbekannte Rätsel lauerten auf mich: eine Dynastartanlage, ein ziemlich merkwürdiger Kasten mit Spulen drin, und eine Karosserie aus Holz - genagelt und verleimt!

 

(das ging im übrigen dem TÜV-Ingenieur, der 19 Jahre später die so genannte Vollabnahme vornahm, nicht anders: im Studium der Fahrzeugtechnik kamen Hebelstoßdämpfer, Winker und Seilzugbremsen - zumindest in dieser Bauform ohne Wippen - nicht vor).

 

Schon 1996 sollte der alte Wagen wieder zurück auf die Straße kommen! Aber so einfach schien das nicht zu sein:

 

 In dem halb zerlegten Motor ließen sich die Pleuel in altem, verharztem Öl von Hand auf und ab bewegen. Das Öl zog schwarze Fäden wie Rübensirup auf dem Frühstücksbrot, und die Kolbenringe auf den weißgrau korrodierten Kolben in einer Blechkiste hatten reichlich Flugrost angesetzt.

Ein sehr hilfsbereiter Zeitgenosse  nahm die maroden Räder zum Sandstrahlen und Lackieren mit und wollte sich um neue Reifen bemühen. Schon tags darauf rief er an, dass es die Reifen der seltenen Größe 4.00-19 noch zu kaufen gibt.

Der nächst beste Reifenhändler sollte die Pneus besorgen, und als der sich am Telefon erkundigte, wozu denn solch eine ungewöhnliche Reifengröße benötigt würde, schlug er die Hände über dem Kopf zusammen: "...um Himmels Willen, das sind landwirtschaftliche Reifen! Wenn Sie unbedingt ein Traktorprofil auf einem Oldtimer fahren wollen..." Er riet, in München bei einem Händler für Oldtimer-Reifen zu bestellen und lieferte die Telefonnummer gleich mit.

 

Ein fairer Tipp geht manchmal vor Umsatz - also wieder was dazugelernt!

 

Die Felgen hatten so viel Rost angesetzt, dass dem Autolackierer mulmig wurde: mit sandstrahlen und lackieren war das nicht getan.

Wochen gingen ins Land... denn es war viel Handarbeit nötig und die üblichen Arbeiten in der Lackiererei gingen vor.


Am 09. August 1996, mehr als ein halbes Jahr später, waren die Felgen nach gutem Zureden endlich fertig.

 

Für ein modernes Auto von heute führt bei der Reifenmontage kein Weg an einer Montiermaschine vorbei.

 

Aber nicht so bei alten Veteranen!

Mit zwei Reifenmontierhebeln, Schmierseife und dem Wissen, wie ein Motorradreifen repariert wird, wurde am 11. August 1996, einem Sonntag, der Versuch unternommen, die Räder des DKW zu bereifen. Weil gerade das Formel-1-Rennen von Ungarn übertragen wurde, musste die Reifenmontage zur großen Begeisterung der übrigen Bewohner in der Wohnung auf dem Wohnzimmertisch stattfinden. Im Gegensatz zum Autorennen des Michael Schumacher, der von der Pole-Position aus ins Rennen startete, wurde die Operation „Reifenmontage“ erfolgreich beendet. „Schumis“ rasende Rakete blieb nämlich mal wieder unterwegs stehen, wie schon so oft im Jahre 1996!

 

Schumacher und sein Team hatten noch nicht die Perfektion, die sie wenige Jahre später von Sieg zu Sieg eilen lassen sollte.

 

Autos haben Zuverlässigkeitsprobleme, daran hatte sich in 60 Jahren nicht viel geändert.

 

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