Fliegerkollegen unter sich
Das Arrangement dieser Fotos mit einer historischen Bücker 131 ist gar nicht so weit hergeholt, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Denn dieser DKW war ab Juli 1939 tatsächlich am Fliegerhorst in Wiesbaden polizeilich angemeldet.
Zugegeben: dass der DKW jemals auf dem Flugfeld einem leibhaftigen Bücker Jungmann begegnet sein soll, ist nicht nur sehr unwahrscheinlich, sondern eher sogar auszuschließen.
Der Wagen parkte da, wo alle Autos parkten, nämlich an der Straße, und das Flugzeug parkte da, wo alle Flugzeuge standen, nämlich auf dem Vorfeld oder im Hangar.
Ebenso unwahrscheinlich ist, dass ein blaublütiger Flugschüler (wie sich viele den Traum vom heldenhaften Piloten der 30er-Jahre so vorstellen) mit seinem DKW zu seinen Flugstunden vorgefahren sein soll. "Quax, der Bruchpilot" lässt grüßen, und die Wagen der Auto Union sollen beim fliegenden Personal sehr beliebt gwesen sein (wenn auch nicht gerade die "armselige" F5-Reichsklasse); dies belegte mir ein Leser der AUVC-Nachrichten mit zeitgenössischem Bildmaterial in einer Zuschrift. Und die Realität war deutlich ernster: der Besitzer dieses Kleinwagens war am Fliegerhorst in Erbenheim als Soldat stationiert und das Deutsche Reich hatte unter den jungen Männern des Vaterlandes mit Segelflugschulen und allerlei attraktiven Verlockungen konsequent nach talentierten Flugschülern gefischt, um sie für die Luftwaffe zu gewinnen und zu Piloten auszubilden.
Am Fliegerhorst Erbenheim bei Wiesbaden war seinerzeit das Jagdgeschwader Mölders beheimatet, das 1939 gerade von seinen ruhmreich gefeierten, aber heutzutage äußerst umstrittenen Spanien-Einsätzen zurück gekehrt war. Flieger-Ass Mölders kam schon 1941 bei einem Absturz ums Leben, als er zur Beisetzung von Ernst Udet, einer weiteren Piloten-Legende der deutschen Luftwaffe, nach Berlin fliegen wollte. Zwei gleichzeitige Motorschäden an seiner zweimotorigen Heinkel He-111 zwangen zu einer Notlandung, die tödlich für ihn endete.
Die Bildkomposition steht für den zeithistorischen Hintergrund dieses DKW F5 aus dem Baujahr 1936, auch im Zusammenhang mit der Luftwaffe, mit der Legion Condor und der sehr bivalenten Bewertung Mölders', die heute als symptomatisch für das schwierige Verhältnis der Bundeswehr zu ihrem Traditionsbewusstsein gelten kann.
So sehr ein verklärter Blick auf dieses nostalgische Auto und das historische Flugzeug verlocken mag, so sehr wohnen beiden ernste Mahnungen und versteckte Erinnerungen inne.
Der Besitzer des Kleinwagens hat zwar nie eine Bombe aus einem Flugzeug abgeworfen, nie eine Bordkanone bedient und nie ein Kampfflugzeug gesteuert, wohl aber am Fliegerhorst - wenn auch unter militärischem Befehl - den Flugbetrieb der Luftwaffe mit ermöglicht und aufrecht erhalten. Entgehen konnte den Zwängen im damaligen Deutschland kaum jemand: heute schwer vorstellbar in einem wohlhabenden Land in einem (noch) sehr friedlichen Europa.
Das hier abgebildete Flugzeug ist eine Bücker 131 Jungmann, ein absolut zeitgenössisches Standard-Schulflugzeug der Luftwaffe aus den 30er Jahren. Auf diesem Pilotensitz sind Flieger ausgebildet worden, die später Angriffe geflogen haben, Bomben abwarfen oder den Feind abschossen. Nicht ais diesem Flugzeug, aber aus anderen. Viele wurden selbst abgeschossen, nur wenige überlebten dabei.
Ich selbst hatte Gelegenheit, mit Kampfpiloten des zweiten Weltkriegs zu plaudern. Hier zu Hause und auch im Ausland. Was sie zu erzählen pflegten, erschien selektiert, viele Fragen schienen sie ausweichend zu beantworten.
Der oben abgebildete Jungmann gehört heute einem Berufspiloten und Jumbo-Kapitän einer namhaften deutschen Fluggesellschaft, der das Fliegen nicht mehr üben muss. Und im friedlichen Zivilluftverkehr unterwegs ist.
Juni
Erstes Juni-Wochenende: DKW-Treffen in Garitz
Dieses Jahr fand das 41. DKW-Treffen in Sachsen-Anhalt statt.
August
Erstes August-Wochenende: Tienhoven in Holland
Dieses Jahr fand das 44. Internationale AUVC-Treffen in Süd-Holland statt: die Veranstalter des niederländischen DKW-Clubs priesen diesen Teil ihrer Heimat selbst als "schönste Region Hollands" an.
Mitte Juni hatten sie schon mehr als 160 Nennungen aus 10 verschiedenen Ländern beisammen. Am Ende waren 222 Nennungen zusammen gekommen.
Einer der Besucher aus England schrieb als Kommentar: "One of the best Meetings ever! The organisers did a fantastic job, had a great time on the Saturday night... Well done to everyone that helped! The Dutch know how to create a cool event!".