Zusatzlüfter nachrüsten DKW F5 - F8 

 

Es gibt zwei Möglichkeiten, das Kühlsystem im DKW zu modifizieren, entweder mittels eines elektrischen Lüfters, oder mittels einer kleinen elektrischen Wasserpumpe.

 

Auf dieser Seite geht es um die Nachrüstung eines elektrischen Lüfters:

 

er wirkt indirekt, d.h. er steigert zunächst die Wärmeabfuhr im Kühler - wodurch das Wasser kälter und dadurch schwerer wird - was die Zirkulation des Kühlwassers beschleunigt und in zweiter Instanz eine verbesserte Wärmeabfuhr im Motor bewirkt.

Infrarot-Aufnahme vom heißen Motor nach dem Abstellen: der Abgaskrümmer leuchtet durch die Entlüftungsschlitze.

In der DKW-Ersatzteilliste von 1935 findet sich ein (optionaler) Zusatzlüfter mit 6 Volt und 11 Ampere. Weder in der Bedienungsanleitung von 1936, Ausgabe 2G, noch in der Bedienungsanleitung von 1937, Ausgabe 2J, fand dieser Ventilator irgend eine Erwähnung: er wurde einfach verschwiegen.

Wahrscheinlich war er nur für Tropen-Einsatz oder für Export-Fahrzeuge vorgesehen, denn für die Möglichkeit der Überhitzung wird in den Bedienungsanleitungen nur auf eine mögliche falsche Motor- oder Vergasereinstellung hingewiesen.

 

Demnach hielt DKW den Zusatzlüfter für nicht notwendig, schließlich soll es den ersten Verkehrsstau in Deutschland auch erst im Sommer 1963 gegeben haben, vorher war das Phänomen unbekannt.

Bild nach Vorlage nachgezeichnet

Der originale Zusatzlüfter von DKW wurde durch einen Schalter manuell vom Fahrer zugeschaltet, wenn die Kühlwassertemperatur zu stark anzusteigen drohte. Dies erfordert ein zusätzliches Thermometer im Sichtfeld des Fahrers und dessen Aufmerksamkeit.

 

Solch einen originalen Zusatzlüfter noch irgendwo zu finden, dürfte extrem schwierig sein.

© W.Kern, mit freundlicher Genehmigung

Im Bild rechts sehen wir einen modernen Elektrolüfter der Marke "SPAL" mit 12 Volt Nennspannung aus dem einschlägigen Zubehörhandel. Zweckmäßig, aber furchtbar anzusehen...

 

Ähnliche Lüfter finden sich z.B. in den Ersatzteilkatalogen der Automobilhersteller, der Autozulieferer oder Zubehörlieferanten.

 

Das Problem ist die Bautiefe: so richtig viel Platz ist da nicht im DKW - der Lüfter muss ziemlich flach sein, sonst gerät er mit der Getriebeschaltung aneinander. Er darf im Durchmesser auch nicht viel größer sein als 300 mm, außerdem muss darauf geachtet werden, ob der Lüfter saugend oder blasend arbeitet (siehe unten).

 

Der abgebildete Lüfter von SPAL ist mit 255 mm Durchmesser und 51 mm Höhe extrem flach (Typ VA11-AP8/C29A) und saugt bei ungefähr 6 Ampere Stromaufnahme zwischen 300 und 1.000 m³/h (je nach Gegendruck) durch den Kühler. Seine elektrische Leistung ist mit 6A x 12 V = 72 W nur wenig höher als die 66 Watt des DKW-Lüfters.

 

Durch seine moderne Bauart dürfte er den alten DKW-Original-Lüfter, was die Saugleistung betrifft, allerdings bei Weitem überflügeln!

 

Wer allerdings mit 6 Volt unterwegs ist, wird bei SPAL nicht fündig.

 Zusatzlüfter für 6 Volt 

 

Das Oldtimer-Warenhaus "Limora" hat jedoch einen Lüfter für 6 Volt im Angebot, der bei 264 mm Durchmesser und 69 mm Bautiefe gut 2.000 m³/h Saugleistung verspricht und sich dabei 7 Ampere genehmigen soll. Leider sind die Angaben des Lieferanten aber widersprüchlich, denn 6 Volt x 7 Ampere ergeben 42 Watt und nicht 120 Watt, wie im Online-Shop angegeben (Stand 12/2014).

 

Aber trotzdem scheint dieser Lüfter zunächst einmal gut geeignet zu sein. Sollte er tatsächlich 120 Watt haben, würde er die Dynastart-Anlage zeitweise mächtig ins Schwitzen bringen, sollte allerdings auch schon nach kurzer Arbeit für genug Kühlung gesorgt haben und wieder abgeschaltet werden können.

 ...hier meine Lösung: 

 

ein Ventilator samt Motor von Bosch und mit "unmodernem" Lüfterrad aus Blech bot sich an. So altmodisch, wie er daher kommt, passt er fast unverdächtig in den Maschinenraum meines DKW, wenn auch nicht original.

 

Mit 40 Watt Leistung ist er zwar kein Muskelprotz, belastet das Bordnetz aber auch nur moderat und sorgt trotzdem für ordentlich Wind!

 

Später wird er noch ein Gehäuse zur Verschleierung seiner Herkunft erhalten.

 

Das hier verwendete Exemplar fand ich im Schrottcontainer, wegen eines Lagerschadens zum Tode verurteilt, habe ich den flügellahmen Luftikus begnadigt und auf der Drehbank ein Lager aus Messing gebaut. Wer solches Glück nicht hat, sucht im Internet nach "Limora" oder "Spal". Das sieht dann halt "modern" aus - leider!

Um dem Motor den nötigen Halt zu geben, wurden Querspangen mit seitlich angeschweißten Laschen aus 8 x 8 mm Eisenstäben angefertigt, die am Kühlerrahmen mit M6-Schrauben befestigt sind.

 

Dazu wurden im Halterahmen passende Löcher gebohrt und ein Gewinde hinein geschnitten (dazu muss der Kühler ausgebaut werden!). Im Bild oben rechts ist die Befestigung mit den M6-Schrauben gut zu sehen - diese wurden genau passend gekürzt, um den Kühler rechts und links nicht trotz der Filzpolsterung "in die Zange zu nehmen" und zu beschädigen.

 

Da der Motor relativ lang ist, wurde er leicht außermittig platziert, um dem Schaltturm des Getriebes nicht ins Gehege zu kommen. Auch diese Umbaumaßnahme erfolgte möglichst unauffällig und kann "spurlos" wieder entfernt werden. Lediglich vier kleine seitliche M6-Gewindebohrungen im Kühlerhalterahmen müssten zur Spurenbeseitigung hinterher zugeschweißt werden.

 Linksdrall:  je mehr der Ventilator außermittig zum Einsatz kommt, desto schlechter. An der Stelle, die vom Lüfter künstlich beatmet wird, strömt das Wasser kälter, schwerer und damit schneller nach unten in den Sammelkasten.

 

Theoretisch wird dadurch der linke Zylinder etwas besser gekühlt als der rechte, dieser Unterschied ist aber so gering, dass er messtechnisch nicht feststellbar ist.

 Viel heiße Luft:  im Bild links unten sehen wir, wie das Kühlernetz  (und damit das Kühwasser darin) im Fadenkreuz 91°C warm ist - und zwar ziemlich gleichmäßig über die ganze Kühlerfläche.

Im Bild rechts oben ist die Temperatur im Fadenkreuz schon auf 92,5°C geklettert und der kleine Elektrolüfter ist in Aktion. Sehr gut ist zu sehen, dass das Kühlernetz im Bereich des Ventilatorkreises und sogar einen bis zwei Zentimeter darum herum deutlich kühler ist.

 

Noch besser sehen wir die Wirkung von vorn durch die Rippen der Kühlermaske:

...ohne Lüfter (linkes Bild) nimmt die Wärme von oben nach unten allmählich und gleichmäßig ab.

 

...mit eingeschaltetem Lüfter (rechtes Bild) erscheint ein "kalter Fleck" dort, wo der Lüfter rückseitig saugt.

 

Der "kalte Fleck" im Bild rechts bewirkt eine um mehrere zusätzliche Grad abgekühlte Menge Wasser, die sich mit dem übrigen heißen Wasser im unteren Sammelkasten des Kühlers vermischt und dem Überkochen wirksam begegnet.

 

Die Wirkung erfolgt etwas träge, aber schon nach ungefähr einer Minute geht das Fernthermometer sichtbar herunter, anstatt weiter zu steigen, und der Zusatzlüfter kann wieder abgeschaltet werden, bis die Temperatur erneut zu hoch ansteigt.

 Vergleich der Alternativen: 

 

Elektrolüfter

elektrische Pumpe

Wirkungsweise

indirekt

direkt

Reaktionszeit

träge

prompt

erhältlich in 6V oder 12V nur 12 V
Leistung 40 bis 120 W 28 W
Wirksamkeit am Berg mittel bis gut gut
Wirksamkeit im Stand sehr gut mittel
Einschränkung, wenn ausgeschaltet keine gering bis mittel

 

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elektrische Kühlwasserpumpe nachrüsten

 

elektrische Steuerung des Zusatzlüfters

 

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                letzte Aktualisierung: 17.08.2019...                                                     Garitz   2019:        seit 20.08.2017 einige Seiten in englischer Sprache (Home, Seite "2017", "Garitz 2017" und "Tienhoven 2017" "Garitz 2019 und Cirencester 2019")                 
 

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